▷ Oligopol » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

Beim Oligopol handelt es sich um eine Marktform, die in der Praxis relativ häufig anzutreffen ist. Bei einem Angebotsoligopol stehen wenige Anbieter einer relativ hohen Anzahl an Nachfragern gegenüber. Umgekehrt verhält es sich bei einem Nachfrageoligopol, denn hier sind es wenige Nachfrager, die auf eine Vielzahl an Anbietern zurückgreifen können. Ein bilaterales Oligopol liegt vor, wenn wenige Anbieter auf wenige Nachfrager treffen.

In dieser Lektion erklären wir Dir die wichtigsten Merkmale eines Oligopols, die unterschiedlichen Varianten und das typische Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer. Zum Abschluss der Lektion stellen wir dir ein paar Übungsfragen zur Verfügung, mit deren Hilfe Du dein Wissen weiter vertiefen kannst.

Inhalt dieser Lektion

Warum solltest Du das Oligopol kennen?

Das Oligopol ist eine in der Realität vergleichsweise häufig vorkommende Marktform. Oligopole existieren beispielsweise in der Automobilindustrie, bei Mineralölherstellern und beim Flugzeugbau.

Dementsprechend wichtig ist es, dass du das Oligopol als solches identifizieren und daraus die Verhaltensweisen der einzelnen Marktteilnehmer, insbesondere der Oligopolisten ableiten kannst.

Merkmale und Varianten des Oligopols: Nachfrageoligopol & Angebotsoligopol

Je nachdem, ob wenige Nachfrager vielen Anbietern, wenige Anbietern vielen Nachfragern oder wenige Nachfrager wenigen Anbietern gegenüberstehen, werden Nachfrage-, Angebots- und bilaterales Oligopol voneinander unterschieden.

Die einzelnen Formen der Oligopole unterscheiden sich jedoch so stark voneinander, dass es kein einheitliches Modell gibt, welches die Preisbildung beschreibt.

Ein typisches Merkmal des Oligopols liegt darin, dass die Marktmacht bei wenigen Anbietern liegt. Diese müssen bei der Preisbildung nicht nur die eigenen Preise, Mengen und die Qualität im Hinblick auf die Nachfrager Auge behalten, sondern auch die Reaktionen der Konkurrenten.

Nachfrageoligopol

Bei einem Nachfrageoligopol gibt es nur wenige, relativ große Nachfrager, die vielen relativ kleinen Anbietern gegenüberstehen. Diese Konstellation wird auch als Oligopson bezeichnet. Die Anbieter haben hierbei einen vergleichsweise geringen Einfluss auf den Preisbildungsprozess.

Beispiel

Ein Beispiel hierfür findet sich bei den Milchbauern, von denen es eine große Anzahl gibt, denen aber nur wenige Molkereibetriebe als Nachfrager gegenüberstehen.

Angebotsoligopol

Das Angebotsoligopol ist die am häufigsten vorkommende Form des Oligopols. Den wenigen Anbietern kommt zwar eine entsprechend hohe Marktmacht zu, sie müssen jedoch stets auch die möglichen Reaktionen ihrer Konkurrenten auf ihre eigenen Entscheidungen abschätzen können.

Beispiel

Ein typisches Beispiel findet sich bei den Flugzeugherstellern, denen eine relativ große Anzahl an Fluggesellschaften gegenübersteht. Auch der deutsche Strommarkt weist Merkmale eines Angebotsoligopols auf. Wenige Stromversorger treffen auf eine sehr große Anzahl an Nachfragern, wobei letztere so gut wie keinen Einfluss auf den Preisbildungsprozess haben.

Bilaterales Oligopol

Bei einem bilateralen oder zweiseitigen Oligopol stehen wenige Anbieter wenigen Nachfragern gegenüber. Dementsprechend ist die Marktmacht der einzelnen Marktteilnehmer ausgeglichen.

Beispiel

Hierbei liefert die Automobilindustrie ein treffendes Beispiel: Wenige Hersteller exklusiver Ledersitze treffen auf wenige Automobilhersteller, die diese Sitze nachfragen.

Verhaltensweisen der Marktteilnehmer

Preisführer

In einem Oligopol kann es vorkommen, dass ein Anbieter eine höhere Marktmacht besitzt als alle übrigen. In diesem Fall wird er von den anderen als Preisführer anerkannt. Das bedeutet, dass zuerst der Preisführer die Preise anpasst und dann alle anderen Oligopolisten nachziehen.

Imitation

Ein weiteres Verhalten, welches in einem Oligopol häufig zu beobachten ist, liegt in der Imitation. Dabei wird der Konkurrent in seinem Verhalten nachgeahmt. Handelt es sich dabei um den Preisführer, kann im Falle eines Oligopols mit nur zwei Anbietern (Duopol) auch der Monopolpreis erzielt werden.

Kartellbildung

Eine Gefahr bei Oligopolen ist stets die der Kartellbildung. Es werden also Preis- und Mengenabsprachen zwischen den Oligopolisten getroffen. Besonders häufig ist dies bei hom*ogenen Oligopolen zu beobachten. hom*ogen bedeutet dabei, dass die angebotenen Produkte aus Sicht des Kunden perfekte Substitute sind und demzufolge auch keinerlei Präferenzen bestehen.

Beispiel

Ein gutes Beispiel liefert die Mineralölwirtschaft. Bei einem gleichen Preis ist es für die meisten Kunden unerheblich, bei welchem der fünf Mineralölkonzerne sie tanken. Aber auch der gegenteilige Fall ist möglich, denn gerade bei Oligopolen kann sich schnell ein Preiskampf um Marktanteile entwickeln, der bis zu einem Verdrängungswettbewerb führt.

Übungsfragen

#1. Wie wird ein Angebotsoligopol charakterisiert?

Vielen Anbietern stehen wenige Nachfrager gegenüber.

Vielen Anbietern stehen wenige Nachfrager gegenüber.

Wenige Anbieter stehen wenigen Nachfragern gegenüber.

Wenige Anbieter stehen wenigen Nachfragern gegenüber.

Wenige Anbieter stehen vielen Nachfragern gegenüber.

Wenige Anbieter stehen vielen Nachfragern gegenüber.

#2. Was versteht man unter einem bilateralen Oligopol?

Viele Nachfrager treffen auf viele Anbieter.

Viele Nachfrager treffen auf viele Anbieter.

Wenige Anbieter treffen auf eine geringe Anzahl an Nachfragern.

Wenige Anbieter treffen auf eine geringe Anzahl an Nachfragern.

Es existiert eine hohe Nachfrage bei nur einem Anbieter.

Es existiert eine hohe Nachfrage bei nur einem Anbieter.

#3. Welche Form des Oligopols liegt beim Strommarkt in Deutschland vor?

Nachfrageoligopol

Nachfrageoligopol

Bilaterales Oligopol

Bilaterales Oligopol

Angebotsoligopol

Angebotsoligopol

#4. Was versteht man unter einem hom*ogenen Oligopol?

Die Oligopolisten sind, was ihren jährlichen Umsatz betrifft, in etwa gleich groß.

Die Oligopolisten sind, was ihren jährlichen Umsatz betrifft, in etwa gleich groß.

Die Oligopolisten bieten unterschiedliche Produkte zu gleichen Preisen an.

Die Oligopolisten bieten unterschiedliche Produkte zu gleichen Preisen an.

Es gibt vonseiten der Kunden keinerlei Präferenzen, da sich die Produkte kaum voneinander unterscheiden.

Es gibt vonseiten der Kunden keinerlei Präferenzen, da sich die Produkte kaum voneinander unterscheiden.

Fertig

Ergebnisse

▷ Oligopol » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Jamar Nader

Last Updated:

Views: 6189

Rating: 4.4 / 5 (75 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Jamar Nader

Birthday: 1995-02-28

Address: Apt. 536 6162 Reichel Greens, Port Zackaryside, CT 22682-9804

Phone: +9958384818317

Job: IT Representative

Hobby: Scrapbooking, Hiking, Hunting, Kite flying, Blacksmithing, Video gaming, Foraging

Introduction: My name is Jamar Nader, I am a fine, shiny, colorful, bright, nice, perfect, curious person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.